Was ist eigentlich konventioneller Messebau?

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Wer sich mit Messebau beschäftigt, der stößt sehr schnell auf eine merkwürdige Begrifflichkeit: Da ist sehr oft von konventionellem Messebau die Rede. Was aber ist konventioneller Messebau? Wir erklären das mal und gehen auch auf die Vor- und Nachteile des konventionellen Messebaus ein.

Schauen wir mal in die Etymologie. Das Adjektiv konventionell bedeutet herkömmlich. Okay. Wer also etwas konventionell macht, der macht es herkömmlich oder in gewohnter Art und Weise. Demnach ist der konventionelle Messestand also ein herkömmlicher Messestand. Noch lüftet sich der Nebel nicht vollständig…

Tatsächlich macht die Begrifflichkeit als Unterscheidung erst mit der Erfindung des Systemstandbaus Sinn.

Der Systemstandbau wurde in den 70er Jahren erfunden. Hersteller von Aluminium stellten passgenaue Systeme her, die nach dem Baukasten-Prinzip funktionieren. Eine neue und andere Art des Messebaus war entstanden, die auch in Punkto Kosten so manchen Aussteller überzeugte. Wenn man so will, war der in den 70ern erfundene Systemstandbau der moderne Standbau und damit die unkonventionelle Art des Messebaus.

Der Systemstandbau – obschon er durchaus Vorteile zu bieten hat – konnte aber den bis dahin herkömmlichen, oder eben ‚konventionellen‘ Messebau nicht verdrängen. Konventionell meint also im engeren Sinne die Art des Standbaus, der vor der Erfindung des Systemstandbaus praktiziert wurde. Herkömmlich war bis dato die Verwendung von Holz als dem dominierenden Werkstoff. Nach wie vor also wurde und wird der konventionelle Messebau in Holzbauweise nachgefragt.

Messestand in konventioneller Bauweise
© by HALLMANN Messebau & Design

Heute wird der Begriff konventioneller Messebau häufig synonym für individuellen Messestandbau gebraucht.

Hier ist die zugrundeliegende Unterscheidung individuell im Unterschied zu den stärker limitierenden Vorgaben, die das Baukasten-Prinzip des Systembaus mit sich bringt. Heute wird der konventionellen, individuellen Bauweise auch nachgesagt, er sei die Königsdisziplin des Messestandbaus, weil die Herstellung und Montage viel Fachwissen seitens des Anbieters voraussetzt. Jetzt wollen Sie die Vorteile des konventionellen Standbaus wissen? Voila - hier kommen sie:

Vorteile des konventionellen Standbaus.

  • Die Gestaltungsspielräume sind nahezu unendlich. Unterschiedliche Materialien können leicht miteinander kombiniert werden.
  • Die fertigen Messestände sind zu hundert Prozent an die Bedürfnisse der Aussteller angepasst.
  • Die entstehenden Räume können zu hochindividualisierten Markenarchitekturen gestaltet werden.
In konventioneller Bauweise ist mehr möglich als in Systembauweise.
© by HALLMANN Messebau & Design

Aber wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Daher sollen hier auch die Nachteile kurz aufgelistet werden.

Die Nachteile des konventionellen Standbaus:

  • Obwohl einzelne Standbauteile wiederverwendet werden, lässt sich das gesamte verbaute Material nicht eins zu eins abbauen und erneut wieder aufbauen. Nachproduktionen bei Mehrfacheinsätzen sind daher unumgänglich.
  • Sowohl die Vorbereitung als auch die Montage ist zeitaufwändiger und erfordert viel Expertise.
  • Aufgrund des höheren Gewichtes verbrauchen konventionell hergestellte Messestände mehr Ressourcen in Bezug auf den Transport.

 

Systembau versus konventioneller Standbau.

Ist die Begrifflichkeit geklärt, schließt sich für viele Aussteller die Frage an, welche der beiden Arten des Messebaus denn nun die Geeignetere darstellt. In der zugespitzten Form ist die Fragestellung für die Aussteller allerdings wenig gewinnbringend. Die Frage müsste daher besser lauten: Welches Gesamt-Konzept wird die Besucher meines Messestandes begeistern und welche Idee wird den Messeauftritt meines Unternehmens zum erhofften Erfolg führen? Ob das überzeugende Messekonzept dann in Systembauweise oder konventionell realisiert wird – auch Mischformen sind möglich - ist demgegenüber eher nachrangig. Das bessere Konzept entscheidet.

Die ästhetische Qualität von Messeständen ist ein Aspekt der Brauchbarkeit. Denn die Messeräume prägen das persönliche Umfeld der Messegäste und beeinflussen somit ihr Wohlbefinden. Schön sein kann aber nur, was gut gemacht ist.

frei nach Dieter Rams, Ikone des Industriedesigns

 

Schöne Grüße

Ihre Petra Hallmann